Ich gebe zu, unsere Kanarenkreuzfahrt mit der AIDA Sol haben wir schon im November 2017 gemacht. Trotzdem höre ich im Freundeskreis immer wieder Beschwerden, dass es dazu keinen Reisebericht auf dem Blog gibt. Schließlich schwärme ich immer davon wie traumhaft praktisch eine Kreuzfahrt mit Baby einfach war. Der kleine Mann stand kurz vor seinem ersten Geburtstag und die Kanaren waren mit 5 Stunden Flugzeit gerade so im Rahmen dessen, was wir uns an Distanz zugetraut haben. Wenn Freunde und Bekannte jetzt also entweder selbst in der Situation sind mit Baby zu reisen oder ebenfalls Freunde haben die darüber nachdenken, dann scheint genau dieser Reisebericht zu fehlen. Und dank der Serie über unsere Griechenlandreisen weiß ich, dass ihr das überraschenderweise auch recht spannend findet – also heißt es jetzt: Leinen los, eine Woche Kanarenkreuzfahrt mit Baby!
Gran Canaria
Unsere Reise startet Anfang November auf Gran Canaria. Wir haben unseren Flug mit einer Leerwoche direkt über die AIDA gebucht. Ich muss aber zugeben, dass wir uns für die anstehende Reise in die Karibik aus verschiedensten Gründen für einen separat gebuchten Flug entschieden haben. Wir gehen Nachmittags an Bord und werden, dank Kinderwagen samt Baby, an der langen Schlange der wartenden Gäste vorbei gewunken. Ja, da gehört man dann zu den Menschen die in diesem Moment keiner sonderlich mag – aber hey, einmal im Leben kann man das durchaus genießen. Wir haben unsere Koffer in der Empfangshalle abgegeben und sind erst einmal essen gegangen. Mit dem richtigen Timing könnte man auf so einer Reise übrigens praktisch von einem Restaurant ins nächste fallen. Als unsere Kabine fertig war wurde das Gepäck direkt hoch gebracht und auch wir haben uns in diese Richtung bewegt.
Achtung: denkt daran die Extras wie Windeleimer, Babybett und Babyphone vorab zu buchen. Das Babyphone funktioniert (zu unserer Zeit) wie folgt: der Hörer vom Kabinentelefon wird abgehoben und neben das Telefon gelegt. Ist jetzt ein Geräusch in der Kabine (wie zum Beispiel ein Weinen) klingelt das mobile Bordtelefon das ihr als Gegenstück bekommt und ihr könnt hören was los ist oder sofort losflitzen.
Von unserer Balkonkabine auf der 7. Etage haben wir einen schönen Ausblick und fühlen uns augenblicklich wohl.
Zusammen mit dem damals noch krabbelnden kleinen Mann wird das Schiff erkundet und am frühen Abend geht es los in Richtung Madeira – unsere Kanarenkreuzfahrt mit Baby beginnt.
Achtung Nummer 2: am ersten Abend gibt es eine Sicherheitsübung die man als Eltern mit Baby gerne wegdiskutieren würde – kann man aber nicht. Also steht man irgendwann gegen 21 Uhr mit einem erst quengelnden und dann schlafenden Kind auf dem Arm in der vorgegebenen Sicherheitszone, wurschtelt sich in die Rettungsweste und macht drei Kreuze als man endlich zurück „in die Koje“ darf. Lästig, ja – aber notwendig und schnell vergessen. Ich finde nur ihr solltet das fairerweise schon mal gehört haben.
Wir hatten eine Überfahrt nach Madeira die in der lokalen Zeitung der Insel als stürmisch bezeichnet wurde. Ich glaube das trifft es ganz gut, zumindest hatte man im Biergarten das Gefühl man hätte schon die eine oder andere Maas intus als man von Laterne zu Laterne gewankt ist und die Pools an Deck waren mit Netzen gegen hineinstolpernde Landratten gesichert.
Achtung Nummer 3: ihr solltet entweder Reisetabletten oder eine Auslandskrankenversicherung haben – ich hatte Letztere und war ganz froh, dass diese die rund 120€ für das Gespräch mit der Ärztin und die Ausgabe von Ersterem übernommen hat.
Nachdem das jetzt alles ganz furchtbar klingt (lasst euch nicht abschrecken) sind wir dennoch mit einem unterhaltsamen Seetag in unsere erste Kreuzfahrt gestartet.
Wir haben in Ruhe das Schiff erkundet und dabei die zahlreichen Selfie-Spots abgeklappert. Natürlich haben wir uns gefreut, dass das Kind bei dem Wellengang schläft wie ein Stein. Außerdem haben wir über den Tag verteilt die ersten der zahlreichen Restaurants erkundet. Hier war es überhaupt kein Problem frisch gekochtes Gemüse für den kleinen Mann in der Küche zu Brei verarbeiten zu lassen oder am Abend heiße Milch für den Getreidebrei zu bekommen. Das gesamte Serviceteam war wunderbar bemüht die Reise für uns so unkompliziert wie möglich zu gestalten, hat jederzeit einen Hochstuhl herbeigezaubert und den kleinen Mann mit gefalteten Servietten oder Schabernack immer wieder zum lachen gebracht.
Madeira – Funchal
Früh am Morgen erreichen wir Madeira – warm eingepackt genießen wir den Ausblick von unserem Balkon. Ein lautes „Hallo, hallo!“ begrüßt uns – da wird auch schon wild die AIDA Fahne geschwenkt. Wer früh aufsteht kann früh fröhlich sein…
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus nach Funchal. Tatsächlich hätte man die Strecke in 15-20 Minuten auch laufen können – besonders schön ist das Stück aber nicht, so gesehen ist der Bus nicht die schlechteste Option.
Nach einem Besuch auf dem Mercado dos Lavradores…
… geht es weiter zur Seilbahn. Auch hier mein Tipp: mit Kinderwagen darf man die Schlange überspringen und direkt in die Seilbahn hüpfen (einfach den Security Herren ansprechen). Den Buggy darf man nach oben mitnehmen.
Neben der tollen Aussicht findet man oben den tropischen Garten Monte Palace der definitiv einen Spaziergang wert ist.
Das grobe Pflaster empfiehlt sich allerdings mit einem robusten Kinderwagen – unser Hartan* hat sich da ganz gut gemacht. Wir laufen die Strecke bergab…
Die Weinprobe kann man sich auch schenken, allerdings gibt es dort einen kleinen Kiosk, Toiletten und nochmal eine wunderschöne Aussicht.
Als wir am gefühlt tiefsten Punkt des Gartens angekommen sind entscheiden wir uns dafür mit einem kleinen eTaxi wieder nach oben zu fahren. Der Buggy wird hinten drauf geklemmt und schwups geht es für ein paar Euro wieder zum Eingang. Wir wollen lieber noch etwas Zeit in der Stadt verbringen.
Wir haben die Seilbahn für den Hin- und Rückweg gebucht. Noch viel cooler wäre es aber gewesen in einem der traditionellen Korbschlitten zurück in die Stadt zu fahren. Geht mit Kinderwagen nicht? Die Herren sind auf alles vorbereitet – der Buggy könnte auf einem kleinen Laster nach unten fahren während man selbst mit Kind im Schlitten um die Kurven rauscht. Ob man sich das mit Baby traut ist dann wieder eine andere Frage… aber möglich wäre es.
Da wir nicht hin und her wollen bleiben wir zum Mittagessen in Funchal bevor wir gemütlich an der Hafenpromenade zurück zum Schiff schlendern.
Den sonnigen Nachmittag lassen wir an Deck ausklingen. Bei dem mittlerweile sehr schönen Wetter kann man den Blick auf die Insel und das Meer perfekt genießen.
Am Abend bringen wir nach dem Essen den kleinen Mann ins Bett und genießen eine grandiose Show mit fliegenden Artisten, bunten Kostümen und tollen Tänzern. Das Babyphone immer mit dabei suchen wir uns einen Sitzplatz der in Richtung unserer Kabine liegt – so wären wir bei Bedarf im Handumdrehen in der Kabine. Die Ausgehabende sind definitiv eines der ganz dicken „Pros“ für eine Kanarenkreuzfahrt mit Baby – wir waren an 5 der 7 Abende aus und das auch nur weil wir am ersten Abend zu müde und ich am zweiten Abend Seekrank war. Ein Traum, wirklich.
An unserem vierten Tag an Bord, und unserem zweiten Seetag, genießen wir das Wellnessangebot – gleichzeitig können wir zwar nicht zur Massage, aber erst der eine und dann der andere ist durchaus eine Option. Wobei es mir die Kombination aus Massage und sanftem Schaukeln wirklich nicht einfach gemacht hat nicht einzuschlafen.
Wir schlendern entspannt durch den Tag, gucken mit dem kleinen Mann in die frühe Abendshow rein – die Musik und die Tänzer sind super spannend – gehen essen, bringen das Kind ins Bett und lassen den Abend mit einem Cocktail ausklingen.
Lanzarote – Arrecife
Die Seetage sind vorbei, jetzt geht es von Insel zu Insel.
Die Anfahrt auf Lanzarote ist es definitiv Wert früh aufzustehen, sich einen Pulli über den Schlafanzug zu ziehen und auf dem Balkon den Ausblick zu genießen.
Auf Lanzarote startet man direkt zu Fuß in die Hauptstadt Arrecife. Die Stadt selbst ist etwas in die Jahre gekommen, aber das Wetter ist traumhaft und wir spazieren gemütlich von der Lagune de San Gilés zum Castillo de San Gabriel.
Wir schlendern und bummeln ein wenig…
… und suchen uns ein nettes Plätzchen am Strand wo wir buddeln, Sand essen und ein wenig mit den Füßen ins Wasser gehen können.
Achtung Nummer 5: es gibt an Bord der AIDA so ziemlich alles zu kaufen, aber eine kleine Packung Pampis kostet 20€ – es lohnt sich also durchaus manche Vorräte an Land einzukaufen.
Am späten Nachmittag geht es zurück an Bord. Hier findet noch das „Offiziers-Shaken“ statt.
An diesem Abend riskieren wir unseren ersten Menüabend mit Baby. In Rücksprache mit dem Serviceteam vom à la carte Restaurant Rossini entscheiden wir uns für das 3-Gänge Menü und bekommen einen ruhigen Tisch in der Ecke.
Die Gänge werden für uns flott hintereinander serviert und der kleine Mann macht sich ganz großartig – unser „Rossini meets 80’s Menü“ hat uns auf jeden Fall viel Spaß gemacht und wir hatten einen tollen und entspannten Abend.
An diesem Abend sind wir alle spät in der Kabine und noch bevor das Licht aus ist schläft der kleine Mann tief und fest. Wir hingegen packen uns warm ein und lassen den Abend auf dem Balkon ausklingen.
Teneriffa – Loro Parque
Auf Teneriffa haben wir uns für einen Ausflug entschieden der über die AIDA gebucht werden konnte. Es geht in den Loro Parque. Tatsächlich haben wir für unsere Kanarenkreuzfahrt mit Baby nur diese eine Tour gebucht, da wir vorab nicht sicher waren wie der Kleine drauf sein würde und wie flexibel wir sein müssen. Diesen einen Ausflug hat er aber prima mitgemacht und so beschränkt sich mein aktueller Bericht über Teneriffa auf diesen Tagesausflug. Allerdings muss ich auch sagen, dass wir an den anderen Tagen die Flexibilität im Tagesablauf sehr genossen haben. Man geht von Bord wenn man mit dem Kleinen so weit ist und kehrt auf das Schiff zurück wenn die Motivation im Buggy zu sitzen am Ende ist. Für uns war das ideal.
Mit dem Bus ging es früh morgens am Schiff los – um 9 Uhr waren wir bereits im Park und hatten dort bis knapp 14 Uhr Zeit für uns.
Um 15 Uhr lagen wir dann schon wieder in der Hängematte auf dem Balkon und haben den Ausblick und die Ruhe genossen bevor wir noch ein bisschen zum Krabbeln an Deck waren, über das Schiff spaziert sind, gegessen haben und am Ende (nachdem der kleine Mann im Bett lag) noch eine Show besucht haben. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht.
La Palma – Santa Cruz de la Palma
La Palma erwartet uns mit Sonnenschein und wunderbar sommerlichem Wetter. Zu Fuß machen wir uns auf um Santa Cruz de la Palma zu erkunden.
Es geht vorbei an der Iglesia Matriz de el Salvador, zu den Balcones de la avenida maritima und weiter durch hübsche kleine Gassen.
Nach einem kleinen Päuschen in einem der bezaubernden Cafés machen wir uns an den „Aufstieg“ zum Castillo de la virgin. Die Strecke ist recht steil, aber nicht allzu lang und der Ausblick über die Stadt und das Meer ist jeden Schritt den man den Buggy hinauf geschoben hat Wert.
Wir schlendern ein wenig die Uferpromenade entlang bevor es zurück in den kühlenden Schatten der kleinen Gassen geht.
Später verbringen wir einen tollen letzten Abend unserer Kanarenkreuzfahrt mit Baby an Bord der AIDA Sol.
Ich freue mich wirklich wenn ihr diesen langen, langen Reisebericht bis hier gelesen habt. Vielleicht hilft er euch ja ein wenig dabei herauszufinden ob eine Kreuzfahrt mit Baby für euch das Richtige ist. Für uns war sie perfekt und wir freuen uns schon auf unser nächstes Abenteuer an Bord der AIDA!
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