Der Ball der Gastronomie
Nach einer Woche voller kulinarischer Highlights wie den Berliner Käsetagen, der Generation WOW im Olympiastadion und Kreuzberg kocht war es letzten Sonntag leider schon so weit. Der Ball der Gastronomie stand zum Abschluss der Eat! Berlin vor der Tür. Die Location war klar, es wurde im Ellington Hotel gefeiert. Es sollte ab 17Uhr losgehen und die Empfehlung der Wiederholungstäter war ganz klar: seid pünktlich, dann bekommt ihr eins der begehrten Häppchen die schon vorab serviert werden. Also haben wir uns in Schale geworfen und standen wenige Minuten nach 17Uhr am Einlass. Jacken abgeben, Bändchen abholen, Foto machen – ein paar bekannte Gesichter erspähen und gemeinsam die Runde drehen. Wir starten mit einem Glas Riesling Brut vom Gut Hermannsberg und einer leckeren Auster – das Team von Selgros hatten mit 500 Austern einiges zu tun.
Weiter geht es zu Philipp Liebisch – bei ihm gibt es traumhaft zarten Saibling mit Lardo und Dill. Ein ganz wunderbares Häppchen das eigentlich nach mehr schreit!
Die dritte Leckerei vor Beginn des Balls spaltete die Meinungen. Oder sagen wir es anders – ich gegen drei. Matthias Diether vom First Floor hat uns eine Gänselebermousse mit einem Rotweinspiegel und einer kleinen Eisnocke gezaubert. Ich fand es sehr spannend und habe mein Tellerchen praktisch sauber geleckt – die anderen waren nicht ganz so begeistert, wobei alle sich einig waren, dass eine kleinere Portion weniger sättigend und durchaus zu schaffen gewesen wäre.
Die Türen zum Ballsaal werden geöffnet und wir gehen an unseren Tisch. An dem sitzt auch Herbert Beltle, den ich auf den ersten Blick nicht erkenne und erstmal frage, ob er schon andere Veranstaltungen im Rahmen der eat! Berlin besucht hat. Hat er nicht, aber zahlreiche Abende ausgerichtet. Von ihm war unter anderem die katalanische Creme bei Kreuzberg kocht, die ich hier als göttlich bezeichnet habe. Er hat es lustig genommen und wir hatten über den Abend einige interessante und unterhaltsame Tischgespräche.
Jörg Draeger und Festivalleiter Bernhard Moser moderieren den Abend, Jan Buhrmann erklärt die Weine – besonders lustig das Würfelspiel mit Jörg Draeger, bei dem man auch den Hauptpreis gewinnen konnte, wenn man wie Maria Groß nicht so ganz zugehört hat als die Regeln erklärt wurden. Der eine oder andere durfte einen dicken Trüffel als „Trostpreis mit nach Hause nehmen – wer wird sich da beschweren? Es wurden Preise für das beste Kochbuch und das beste Event im Rahmen des Festival verliehen, Blumen vergeben und Riesling ausgeschenkt. Dann ging es mit dem Menü los.
Als Vorspeise hat Sonja Frühsammer einen Teller mit roter Beete, Meerrettich, Buchweizen, Dilleis und einem kleinen Dreieck Lakritz-Gelee gezaubert (links oben). Dazwischen kleine Baisers die das ganze von der Konsistenz interessant gemacht haben. Sogar Bessere Hälfte (als nicht so großer rote Beete Fan) fand es sehr lecker.
Der Zwischengang kam von Florian Glauert – es gab lauwarmen Kabeljau im Sud von getrockneten Steinpilzen mit geräucherter Soubise und türkischer Spitzpaprika. Auch lecker, aber im Vergleich mit dem Saibling den es vorweg gab ist dieser Gang ein bisschen weniger aufregend in Erinnerung geblieben.
Der Hauptgang kam von Markus Semmler – es gab geschmorte Rinderrippe vom US Wagyu mit grüne Erbsen Créme, Urkarotte und Mango-Popkorn. Das Fleisch war so unglaublich zart geschmort und die Sauce super lecker – wir hätten auch noch ein zweites Tellerchen genommen!
Das Dessert kam von Lucie Babinska und Kai Michels – es gab karamellisierte Nougat-Buchteln mit Cassisorbet. Ein schöner Abschluss für dieses wunderbare Menü.
Wobei – Abschluss ist wohl relativ… im Foyer wurden die Reste von der Rindergulasch-Suppe des Vorabends von Sascha Ludwig an die noch hungrigen Leute mit spätem Appetit verteilt. Wie das mit Gulasch-Suppe eben so ist, am nächsten Tag schmeckt sie immer noch ein bissl großartiger.
Dann eröffnet DJ Tomek den Dancefloor und wir tanzen uns die angefutterten Kalorien wieder von den Hüften.
Ein schöner Abend und ein toller Abschluss für eine tolle kulinarische Woche. Und wenn ich ans nächste Jahr denke, dann stehen auf jeden Fall das Filetstück, Tim Raue und das Schmidt Z & KO auf meiner Wuschliste. Aber vielleicht schaffen wir es ja schon den einen oder anderen vorab zu besuchen. Maria Groß in Erfurt haben wir auf jeden Fall schon fest im Visier!
Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr!
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