Die Ostküste der USA – kulinarisch unterwegs (2)
Es geht weiter durch die USA. Im ersten Teil meines Reiseberichtes habe ich euch von New York nach Philadelphia mitgenommen und am Ende waren wir noch in St. Michaels Krabben essen.
Am Abend des 4. Tages sind wir in Washington DC angekommen. Von unserem Hotel, dem Washington Grand Hyatt*, war das Weiße Haus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Klar, dass wir da noch am selben Abend hin mussten!
Wenn man davor steht sieht es gar nicht so groß aus wie in den vielen Filmen. Schön ist es aber auf jeden Fall und wenn man genau hinschaut, dann sieht man dass auch Obama mit Klee im Rasen zu kämpfen hat. Ist mir nur mal so aufgefallen…
Wir laufen noch ein Stück durch die Straßen bevor es zurück ins Hotel geht. Da wir immer noch satt von den Krabben sind setzen wir uns im Hotel nur in den kleinen integrierten Pub. Was zum Knabbern wäre schon nett, wir entscheiden uns für eine Vorspeise – ein paar Nachos mit Käse und Dips. Wir konnten ja nicht ahnen was da für eine Portion kommt! Schwarze und weiße Nachos, ein guter Klecks Chili con Carne, Sour Cream, Käsesauce, Guacamole – das ist eine Familienportion und kein Starter! Wir haben das Körbchen nicht geschafft, trotzdem wirkte der Kellner überrascht, dass wir kein Hauptgericht mehr bestellen wollten. Ich meinerseits wäre bei der Frage fast rückwärts vom Stuhl gekippt.
Besonders am Abend ist das Hotel wunderschön beleuchtet, ich kann es nur empfehlen und wenn man früh bucht, dann kann man auch noch ein Schnäppchen abstauben.
Tag 5 – das Frühstück im Hotel war uns mit 30$ pro Nase doch etwas zu exclusiv, also sind wir auf die Jagt nach einem netten Bistro gegangen. Direkt um die Ecke sind wir auf das „Le pain quotidien“ gestoßen. Das wurde uns schon vorab empfohlen und war wirklich ein Frühstücksträumchen. Frischer O-Saft, für mich Belgische Schokolade, serviert in Form von einer Tasse warmer Milch und einem Kännchen geschmolzener Schoki, und vielen leckeren, frischen Bio-Leckereien. Ich nehme French Toast, das beste das ich je hatte (!) und Bessere Hälfte nimmt das Croissant mit Schinken und dreierlei Senfsorten. So muss ein Tag anfangen…
Gestärkt vom Frühstück sprechen wir mit zwei oder drei verschiedenen Hop-on-Hop-off Bustourleuten bevor wir uns für Big Bus entscheiden. Ausschlaggebend waren die Fahrzeiten und die Touren. So geht es ab durch die City. Ich für meinen Teil finde Washington unglaublich schön. Es ist hübsch, sauber und niedlich.
Am Lincoln Memorial steigen wir nach einer großen Runde durch die Stadt aus. Das Wetter ist gerade noch sonnig, am Horizont sieht man langsam ein Gewitter aufziehen. Vor diesem riesigen Lincoln zu stehen ist schon sehr beeindruckend, wäre es nach mir gegangen würde ich wohl immer noch da stehen…
… aber wir wollen ja weiter, also laufen wir die Meile in Richtung Washington Monument. Es ist weiter als man im ersten Moment denkt, läuft sich aber sehr schön und gemütlich. Kaum angekommen holt uns das Gewitter ein. Blitze und Donner – wir schaffen es gerade noch in den nächsten Bus, da geht ein wahrer Wolkenbruch nieder.
Aber alleine für das Foto hat es sich gelohnt… Wir fahren mit dem Bus zum Pentagon. Hier sieht man allerdings nicht viel bei dem Regen und niemand denkt auch nur im Traum daran auszusteigen. Wir nutzen das schlechte Wetter und gehen in das Museum für Amerikanische Geschichte. Erfreulicherweise sind die Museen in Washington kostenfrei. Ich lerne einiges über die Präsidenten, die Flagge und auch über den Schnickschnack der hier als Geschichte zählt. Mrs. Piggy ist hier genau so präsent wie das Kellner-Outfit einer Schauspielerin in einer Soap aus längst vergangenen Tagen.
Das Wetter klart auf und uns zieht es weiter. Wir wollen noch die andere Seite vom Weißen Haus sehen!
Wir hoppen on and off, unser nächste Ziel ist das Kapitol. Mittlerweile ist es recht spät und wir sitzen im letzten Bus bevor die Abendtouren starten, deshalb steigen wir nicht aus und fahren nur vorbei. Für schöne Fotos reicht das aber durchaus!
Direkt vom Hotel aus sichtbar ist das Tor nach China-Town. Egal wen man fragt, Tony Cheng wird einem empfohlen. Da folgen wir gerne der allgemeinen Begeisterung. Das Restaurant ist auf zwei Etagen aufgeteilt, oben gibt es chinesische Küche, unten die Mongolische. Wir entscheiden uns für chinesisch.
Mit 20:30Uhr sind wir scheinbar schon recht spät dran. Die letzten Tische mit locals sind im Aufbruch, zurück bleiben die Touris. Das stört mich persönlich nicht, was mich allerdings etwas belastet hat war der Lobster Tank mitten im Raum. Ich habe kein Problem mit lebenden Hummern, ich kann auch entscheiden wer im Topf landet und wer nicht. Was mich allerdings belastet hat war die hohe Anzahl der Tiere im Aquarium. Teilweise lagen zwei bis drei Tiere übereinander und ich bezweifle, dass hier so viele Hummer pro Abend benötigt werden. Andere Länder andere Sitten… auf Hummer habe ich jedenfalls keinen Appetit mehr. Stattdessen bestellen wir eine super leckere Sauer-scharf Suppe, Bessere Hälfte nimmt dann das Sizzled Steak (süß-scharf) und ich die in Honig gebackenen Jumbo Shrimps mit Walnüssen und Brokkoli. Das Essen war wirklich super lecker – ich habe mein Tellerchen nicht annähernd geleert, bei den Einheimischen war es aber absolut normal sich den Rest einpacken zu lassen. Das Preis-Leistungsverhältnis war wirklich gut, genervt hat nur, dass ab 21Uhr die Tische umgebaut wurden (da wurden tatsächlich ganze Tischplatten durch das Restaurant gerollt) und alles wurde für den nächsten Tag vorbereitet. Mein Fazit: super Essen, armer Lobster, am Ende etwas ungemütlich.
Tag 6 – Zum Frühstück finde ich im Le pain quotidienne heraus, dass „steal cut oat meal“ kein Müsli ist, sondern Haferbrei. Überraschender Weise war der super lecker, mit Sirup, Walnüssen und Bananen – so darf der Tag anfangen.
Bessere Hälfte will mir einen amerikanischen Vergnügungspark zeigen, also machen wir uns auf in Richtung Six Flags. Freefall Tower, Achterbahnen ohne Ende – wir kommen! Wir sitzen, stehen und hängen in Achterbahnen die hoch aufsteigen bevor man in die Tiefe rauscht, wir schlagen Loopings und werden durch den Korkenzieher gedreht. Kopf unten, Füße oben, links, rechts – was für ein Spaß. Leider kosten zahlreiche Fahrgeschäfte nochmal extra und das bei einem Eintritt von 60$ pro Nase. Wir konzentrieren uns auf Achterbahnen und den Freefall Tower – alles mit drin und alles super lustig und aufregend. Mittags gibt es ein Stück Pizza das einen erschlägt, wenn man aber sieht was da so manches Kind verdrückt (riesen Burger, XXL Pommes und große Cola) dann wird einem schon vom zuschauen schlecht. Besonders wenn man sieht wie sich das bei den Kids auf die Figur auswirkt. Aber wie gesagt, fremde Länder, fremde Sitten. Auf die Achterbahnen hätte ich sofort wieder Lust!
Der Tag ist noch jung, unser nächstes Ziel ist das Skyline Drive Resort im Shenandoah National Park*.
Für mich persönlich genau das Richtige, wir fahren mit dem Auto 41Meilen durch den Park zum Resort. Links und rechts der Strecke gibt es zahlreiche Aussichtspunkte von denen man schöne Fotos schießen kann. Auch wenn die Vegetation nicht außergewöhnlich ist, hat man doch einen super schönen Ausblick…
Die Zimmer sind in geräumigen Bungalows gelegen. Der Ausblick vom Balkon ist genau so schön, wie von den Overwiew Spots.
Lange dauert es nicht, dann ist es Abends. Wir shoppen noch Souvenirs und möchten dann im Restaurant essen. Es ist zwar noch die Hälfte der Tische frei, trotzdem bittet man uns zu warten… was wir dann auch 20 Minuten lang tun. Muss ich nicht verstehen, oder? Aber wer wird schon kritisch sein, wir bestellen beide das Steak mit Knoblauch Kartoffelpüree, Zucchini und karamellisieren Zwiebeln. Medium rare war unser Wunsch… Bessere Hälfte hüpft kurz nochmal raus um den Sonnenuntergang zu fotografieren, dann kommt auch schon das Steak. Und das war sowas von well done. Ok, an einzelnen Stellen ist noch ein Hauch rosa zu erahnen, aber eigentlich ist es zum zweiten Mal gestorben. Auf die Frage ob alles ok ist war ich WIRKLICH bemüht nett zu antworten… „it’s not exactly what I would call medium rare“. Aber für amerikanisch Verhältnisse ist einfach alles was nicht „perfect, thank you!“ ist unhöflich. Der Kellner wirkt jedenfalls sehr unglücklich, aber zu dem missglückten Steak sagt er auch nix… die Beilagen waren sehr lecker und der Cabernet Franc für 34$ die Flasche stellte sich als Jahrgang 2013 heraus und war ziemlich unspektakulär. Schade aber auch…
Am nächsten Morgen (Tag 7) will man uns wieder auf einen Frühstückstisch warten lassen. Nö, nicht mit mir – es gibt auch eine Art Frühstück to go. Wir suchen uns einen Espresso Brownie und einen Pecanuss-Coffee Muffin aus. Dazu Kaffee und Kakao (O-Saft war aus) und ab auf die Terrasse. Viel besser als der Frühstücksraum. Wir haben unser Gebäck zwar wegen Zuckerschock nur zur Hälfte geschafft, aber wir waren glücklich und zufrieden als wir zu den Ställen gefahren sind. Wir hatten den Horse Back Riding Trip gebucht und sind ein Stündchen durch den Park geritten. Dabei gab es neben Weißwedelhirschen, Eichhörnchen und Streifenhörnchen tatsächlich auch einen Schwarzbären zu sehen – super aufregend sag ich euch…
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg in Richtung Pittsburgh. Erst haben wir keinen Hunger, dann ist es zu spät für eine Pause – es gibt M&M’s im Auto, auch nicht das Schlechteste.
Nachdem wir im Hotel Hampton Inn* eingecheckt sind geht es auf zum West End Elliott Overlook Park. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick!
Irgendwann können wir uns losreißen und machen uns auf den Weg in Richtung Downtown. Hier ist ein großes Fest im Gange mit Live Musik (Jake Bugg spielt gerade)…
Nachdem das Mittagessen ausgefallen ist wollen wir Abends etwas leckeres suchen. Eigentlich werden überall die Primanti Brothers empfohlen, die basteln die Pommes in das Sandwich – auch eine Variante. Leider sieht es am Nachbartisch irgendwie nicht so richtig verlockend aus, also bestellen wir nix und gehen auf der anderen Seite vom Platz in das Diamond Market und bestellen uns zwei richtig leckere Burger im Brioche Bun! Wir möchten unsere Angus Patties pink und genau so bekommen wir sie auch. Der Portabella Burger für mich, der Diamond Burger mit karamellisierten Zwiebeln und Mozzarella für Bessere Hälfte. Dazu hausgemachte Pommes, Herz was willst du mehr? Danach geht es ab ins Hotel – schlafenszeit!
Tag 8 – beim Frühstück übertreffe ich mich selbst! Zuckerfreie Cornflakes mit fettarmer Milch, O-Saft und frische Blutorange, ich läute den healthy Monday ein. Bessere Hälfte futtert Omlette mit Kartoffeln, aber der wird ja auch nicht dick. Dann geht es los, bis zu den Niagara Falls haben wir noch ein Stück Weg vor uns.
Gegen 14Uhr habe ich nicht mehr so genau auf die Geschwindigkeit geachtet und wir sind nur wenige Minuten später in das Tap House, ein Pub in Erie, gestürmt um Fußball zu schauen. Deutschland gegen Portugal – ein Glück, dass die WM dieses Jahr auch in den USA zahlreiche Fans hatte! Eine Brezel mit einem Dip der wie püriertes Chili con Carne schmeckt und ein Bier-Käse Dip für Bessere Hälfte… ich habe nur einmal kurz genascht, echt lecker! Ich habe mich im Rahmen des „gesunden Montags-Gedankens“ für einen Salat mit Steakstreifen, Ziegenkäse und Avocado entschieden – auch sehr gut, dazu ein Bier (ich musste ja nicht mehr fahren) und dann gewinnt Deutschland auch noch haushoch – das Leben kann so schön sein.
Weiter geht’s in Richtung Niagara Fälle – über die Kanadische Grenze hinweg… aber mehr dazu gibt es im dritten und letzten Teil meines Reiseberichts!
Sandra Gu meint
Herrlich! Und ich habe jetzt so Lust, wieder rüber zu fliegen – MIST 😉
katha-kocht meint
Wir hatten da drüben definitiv zwei tolle Wochen – als ich den Bericht geschrieben habe hab ich auch sofort wieder Lust bekommen 🙂
ninive meint
Auch ich genieße deinen Bericht… und bin schon gespannt wie es weitergeht! In dieser Gegend war ich vor ungefähr 30 Jahren mit einer Jugendgruppe…. ein fantastisches Abenteuer.
katha-kocht meint
Das glaube ich gerne – der 3. Teil folgt in Kürze… wenn ich es schaffe schon morgen 🙂