Restaurant Filetstück das Gourmetstück – das Gourmetstück Menü
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – bei unserem letzten Besuch im Restaurant Filetstück das Gourmetstück waren wir hin und her gerissen. Essen wir à la carte und nehmen das tolle Steak von dem alle so schwärmen, oder probieren wir das von Küchenchef Sascha Ludwig gezauberte Menü mit einer passenden Weinbegleitung? Wir haben uns für das Steak entschieden und uns dabei ganz fest vorgenommen beim nächsten Besuch das Menü zu bestellen.
In der letzten Woche war es nun so weit – wir hatten für 19Uhr einen Tisch reserviert und waren tatsächlich ein Viertelstündchen zu früh dran. Besser zu früh als zu spät – wir wurden direkt freundlich empfangen und an einem schönen Tisch in der Nähe des Fensters platziert. Perfekt für mich um bei gutem Licht noch ein paar Fotos vom Essen zu machen.
Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns dafür jeder 5 der 7 Gänge zu nehmen, im zweiten Gang und beim Dessert gehen wir getrennte Wege, die anderen Gänge genießen wir gemeinsam. Für die passende Weinbegleitung sorgt Sommelier Jan Buhrmann – er begleitet uns mit charmanten Geschichten zur Herkunft und zum Anbau der einzelnen Weine durch den Abend. Das er das ausgesprochen gut kann wussten wir ja schon – schließlich hat er auch beim Ball der Gastronomie, im Rahmen der Eat Berlin!, Anfang des Jahren bereits sehr unterhaltsam die Weinauswahl moderiert.
Auf los geht es los – wir stoßen mit einem Gläschen Sekt an und als kleinen Gruß aus der Küche bringt man uns ein hausgemachtes Knäckebrot mit fermentierter Rieslingcreme. Eine schöne Kombination zum knuspern und knabbern.
Dem folgt ein Brot Duo – es gibt ein kräftiges Malzbrot und ein Ciabatta mit Tomate und Oliven, das eigentliche Leckerchen ist aber die Petersilienbutter im Rinderknochen, die mit Knochenmark verfeinert wurde. Außerdem gibt es ein mit Rosmarin aromatisiertes Olivenöl. Mein Favorit – das Malzbrot mit der Petersilienbutter.
Als Amuse Gueule erfrischt uns eine Gurke-Melone Gazpacho mit dehydriertem Schinken und fein gewürfelter Gurke als Einlage. Ich fand die Kombination von Gurke und Melone sehr genial. Als Wein gibt es ein Gläschen Riesling von unserem Namensvetter – ein netter Lacher und besonders Bessere Hälfte strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
Jetzt geht es mit dem eigentlichen Menü los – unser erster Gang: perfekt gegarter Kaisergranat mit Foie Gras Kügelchen, kleinen Würfelchen vom Kastaniengelee, die sich unter gerösteten Mandelblättchen verstecken, knusprigen Kastanienblüten und etwas Seetangsalat. Die vielen kleinen Elemente machen diesen Gang so spannend.
Als zweiten Gang hat Bessere Hälfte ein Stück wunderbar gebratene Rotbarbe mit gegrilltem Lauch und einer Sauce Rouille. Ich probiere das vegetarische BBQ – mit einer Gemüsebratwurst (die sogar Bessere Hälfte schmeckt) und einem Mini-Gemüse Schaschlik. Das Highlight daran ist definitiv auch die Art wie es angerichtet wird. Der kleine Grill ist mit echten, heißen Kohlen bestückt! Dazu gibt es ein winziges Grillbesteck, ich bin hin und weg.
Auch im Glas gehen wir bei diesem Gang getrennte Wege, wobei uns beiden der Covela ausgesprochen gut gefällt. Bei Weißweinen tun wir uns ja immer ein bisschen schwerer als bei Rotweinen, hier können wir uns aber uneingeschränkt begeistern.
Huch, bevor ich es vor lauter Schwärmerei vergesse – als Beilage gab es für mich eine sehr feine fermentierte Kartoffelcreme mit hausgemachten Kartoffelchips und einen kleinen gemischten Salat.
Wir fragen was mit den ganzen kleinen Accessoires, wie dem Mini-Grill, geschieht, wenn das nächste Menü kommt. „Sascha Ludwig hat da im Keller ein Regal“ verrät uns Mayk Blattgerste. „Und wenn das mal voll ist werden wir da wohl noch ein zweites hinstellen“ fügt er lachend hinzu. In anderen Restaurants möchte man einen Blick in den Weinkeller werfen… nein, der Vergleich hinkt, das möchte ich hier auch… aber besonders würde mich das Schnickschnack-Regal reizen. So eins habe ich schließlich auch Zuhause – nur halt in klein.
Weiter geht es – unser nächster Gang wird das Kaninchen und das kommt in zwei Gänge aufgeteilt. Da hätten wir dann einmal die zarte, rosa Kaninchenleber im Sellerie-Heuschaum und dazu ein Knäckebrotscheibchen mit Leber- und Apfelcreme. Dazu einen Riesling, der uns mit seinem fruchtig-süßem und gleichzeitig frischem Aroma überrascht, besonders weil das so toll zur Leber passt.
Der zweite Teil vom Kaninchen ist ein zartes Stück Rücken – das kommt mit einer leckeren Petersiliencreme, etwas Löwenzahngel (das für unseren Geschmack einen Tick zu bitter war), etwas Quinoa und Pfifferlingen auf den Teller. Ich fand dabei die Kombination aus frischen Pfifferlingen und hauchdünnen, knusprigen Pfifferlingscheiben sehr gelungen. Obwohl es im Prinzip das Gleiche ist kommt es geschmacklich ganz anders rüber. Ein letzter Weißwein – mit Weinen aus Südafrika bekommt man uns ja immer und wenn der dann auch noch so einen bezaubernden Namen hat… aber auch geschmacklich hat er uns mit seiner intensiven, holzigen Note sehr gut gefallen.
Eigentlich sind wir ja eher Rotwein Fans – da ein Rotwein den Kaninchenrücken aber geschmacklich etwas erschlagen hätte wird anschließen ein kleiner Zwischenwein eingebaut, bevor es mit dem nächsten Gang weiter geht. Der durfte seinerseits aber auch nicht zu kräftig sein, sonst hätte es „die Anna“ wiederum zu schwer gehabt.
Die „Anna“ gab es nämlich zum Iberico. Hier wurde ein besonders zartes Stück zwischen Nacken und Rücken gewählt. Das lag perfekt gebraten mit marinierten Bohnen und Iberico Jus vor uns auf dem Teller. Die hauchdünnen Radieschenscheiben mit den essbaren Blumen waren ein toller Hingucker. Für Bessere Hälfte war dieser Gang sein Favorit. Und ein bisschen haben wir uns auch in die Anna verliebt…
Beim Dessert trennen sich unsere Wege nochmal – wir nehmen einmal das Dessert aus dem Menü und einmal eins von der aktuellen Karte – das wollen wir dann mal tauschen damit jeder beides probieren kann.
Bessere Hälfte startet mit einer feinen Kombination aus Kirschen, Kirschholzparfait, Manjari Schokolade und Chicorée. Für mich als absoluten Schokoladen-Fan einfach ein Traum und mein Favorit bei den Desserts. Dazu gab es ein Gläschen Port aus meinem Jahrgang – der kann ja nur gut sein! Womit mal wieder bewiesen wäre, dass man Portwein eben nicht nur zum Kochen verwenden kann. Ich bin da ja durchaus lernfähig.
Ich fange mit dem Stachelbeer-Dessert an und finde die Kombination aus Stachelbeer und Rosenaromen wirklich unglaublich sommerlich erfrischend. Nur mit Matcha tu‘ ich mich ja immer ein bisschen schwer, ganz im Gegenteil zu Bessere Hälfte der dieses Dessert mit seiner feinen weißen Schoko-Note geliebt hat.
Der Abend neigt sich dem Ende zu, aber nicht ohne das man uns nochmal mit einem kleinen Abschluss Dessert verwöhnt. Und ich kann nur sagen: wie cool ist das denn?! Eine Krümelmonster-Kokos-Praline! Ich wollte den kleinen Kerl garnicht essen, so niedlich war er. Also erst den alkoholfreien Mojito Mini-Eislutscher, dann das kleine Häppchen von dem ich glaube, dass es Créme Brulée war (aber 100% sicher bin ich mir nicht mehr) und am Ende hat es das Krümelmonster dann doch erwischt.
Zwischenzeitlich schafft es Sascha Ludwig sich für ein paar Minuten aus der Küche loszueisen. Da haben wir dann gleich die Möglichkeit noch ein-zwei Fragen zum Menü zu stellen und es nochmal von Herzen zu loben, es war wirklich jeder Gang gelungen! Dann ruft ihn auch schon wieder die Pflicht, das Filetstück ist an diesem Abend voll, alle Tische besetzt – da gibt es in der Küche einiges zu tun.
So hat auch der schönste Abend irgendwann ein Ende – allerdings ein sehr gemütliches – und wir machen uns langsam auf den Weg nach Hause. Ein perfekter Geburtstagsabend mit großartigem Essen, tollem Service und wunderbaren Weinen. Was will man mehr?
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