Rezension – Gennaros Passione
Gennaro Contaldo, der herzliche Italiener den viele von uns einfach immer als Jamie Olivers Lehrmeister sehen werden, hat ein neues Kochbuch geschrieben. „Gennaros Passione – die klassische italienische Küche“* nennt es sich und ist im Ars Vivendi Verlag** erschienen. Mehr als hundert bunte Rezepte aus der italienischen Küche haben hier ihren Platz gefunden und sind mit viel Charm, kleinen Anekdoten und nützlichen Tipps und Hinweisen versehen zu Papier gebracht worden. Der Titel Passione steht dabei nicht nur für die Leidenschaft im wörtlichen Sinne sondern war auch der Name von Gennaros Restaurant in London. Dieses wurde nach einigen Jahren als das beste italienische Restaurant in London ausgezeichnet und das eine oder andere Rezept findet sich auch hier im Buch wieder.
Bevor ich euch aber die Details verrate kommen wir zu den harten Fakten:
Gennaros Passione
Die klassische italienische Küche von Gennaro Contaldo
ISBN 978-3-86913-905-0
1. Auflage
208 Seiten
75 Bilder, farbig
Erscheinungsdatum: 14.08.2018
Ihr seht es vielleicht an dieser Stelle schon – es gibt nicht zu jedem Rezept ein Bild. Es gibt viele schöne Bilder, zu manchen Rezepten sogar mehrere wenn es sich um eine step-by-step Anleitung handelt, aber leider nicht zu jedem. Dazu kommen noch viele wunderschöne Bilder von der Amalfiküste die mich schon wieder in Urlaubsstimmung versetzen. Da ist der bezaubernde italienische Küstenabschnitt auf meiner Reisewunschliste gleich wieder ein Stückchen höher gewandert. Zurück zu den Rezeptfotos – ich persönlich liebe ja Rezepte mit Bild, aber dafür habt ihr ja mich – ich habe einige Gerichte ohne Foto nachgekocht und werde euch hier das Ergebnis zeigen!
Auf den ersten Seiten des Buchs führt uns Gennaro in seine Welt ein. In das Italien seiner Kindheit um genau zu sein. Als Mutter schlage ich da die Hände über dem Kopf zusammen, der kleine Gennaro hat ständig die Schule geschwänzt und sich schon damals lieber mit Essen und den dazugehörigen Zutaten befasst. Unterhaltsam ist seine Geschichte aber trotzdem…
Die Grundzutaten in seiner Küche beschreibt er mit viel Leidenschaft und Begeisterung, Nudeln, Knoblauch, Oliven – worauf man achten sollte und was man lieber selber macht erfahrt ihr hier kurz und knapp auf den Punkt gebracht.
Dann geht es endlich los mit den ersten Rezepten, den Suppen um genau zu sein. Von der Hühnerbrühe zur Tomatensuppe mit Eischnee – alles gewürzt mit einer Prise Nostalgie und dem Hinweis wessen Lieblingsrezept das war oder von wem es inspiriert wurde.
Und vermutlich muss ich es nicht erwähnen – es gibt natürlich auch ein Kapitel zur Pasta! Der Nudelteig wird direkt in zwei Varianten vorgestellt, mit oder ohne Ei. Dazu gibt es eine detaillierte Anleitung zur Herstellung von Agnolotti. Wenn ich mal sehr viel Zeit habe muss ich das unbedingt ausprobieren. Ravioli mit Ricotta-Zitronenfüllung in Minzbutter, Spaghetti mit dicken Bohnen, Kirschtomaten und Ziegenkäse, Farfalle mit Erbsen, Pancetta und Ricotta – in diesem Kapitel kleben noch einige Post-it’s und warten darauf abgearbeitet zu werden.
Aus dem nächsten Kapitel habe ich gleich zwei Rezepte getestet. Hier dreht sich alles um Polenta, Risotto und Gnocchi. Und da das Rezept für die Polenta-Gnocchi mit Paprikasugo ohne Ei auskommt konnte ich nicht widerstehen. Dabei konnte ich auch gleich die Tipps aus dem Gemüsekapitel testen und die Paprika entsprechend vorbereiten.
Risotto ist ja hier im Hause ein schwieriges Thema, ich liebe es einfach und Bessere Hälfte kann es überhaupt nicht leiden. Deshalb habe ich zwar große Vorräte an verschiedenstem Risottoreis, aber noch nie welches selber gekocht. Das habe ich hiermit geändert und die Gelegenheit genutzt um das Risotto mit Sauerampfer, den Signature Dish aus Gennaros Restaurant, zu testen. Doppelt gut, so habe ich nämlich noch schnell den Sauerampfer im Garten abgeerntet. Ich bin ganz verliebt in die tollen Aromen!
Fisch und Meeresfrüchte – Geschichten von Fischern, dem Haus an der Klippe und den Stunden am und im Meer leiten dieses Kapitel ein. Dann geht es los und vom Seehechtsalat mit grünen Bohnen und Salsa Verde über die Goldbrasse mit Kirschtomaten bis hin zur Schwertfischroulade ist alles dabei. Ich habe mich an der Goldbrasse versucht, muss aber sagen dass mir das Rezept leider nicht ganz so geglückt ist. Vielleicht war der Fisch noch nicht lange genug aus dem Kühlschrank raus, auf jeden Fall hat es bei mir deutlich länger gedauert bis er gar war und so weicht meine Variante am Ende optisch deutlich vom Rezept im Buch ab. Für den Winter habe ich mir auf jeden Fall schon die gefüllten Muscheln mit Tomatensauce auf die to-cook Liste gesetzt.
Nun folgt das Kapitel für Fleischliebhaber. Von gedämpften Fleischklößen über einen klassischen geschmorten Kalbsbraten mit Zwiebeln oder einen gefüllten Schweinerollbraten, von Stubenküken in Apfelessigsauce zu Entenbrust in Limoncello – ein bunter Mix an Rezepten erwartet euch. Ich habe als erstes das Hähnchenbrustfilet mit Zitrone und Thymian getestet, an den Geflügelhäppchen mit Pancetta und Salbei klebt aber gleich das nächste Post-it.
Das Hähnchen ist hier übrigens super angekommen. Ich habe es mit einem alkoholfreien Weißwein zubereitet und so konnte auch der kleine Mann munter drauf los futtern. Eine Beilagenempfehlung gibt es bei den Fleischgerichten auch immer und an die habe ich mich einfach mal gehalten. Das Rezept für die Kartoffeln findet man dann im Gemüseabschnitt und ich habe lediglich den Rosmarin durch Thymian ersetzt um hier eine Linie zu halten.
Gemüse ist dann auch gleich das nächste Kapitel und während der Orangen-Fenchel Salat noch auf der to-do Liste steht habe ich die sautierten Kartoffeln schon getestet und mit den Tipps zur Gemüsezubereitung auch die gegrillte Paprika vorbereitet. Dieses Kapitel bietet aber mehr als nur Beilagen, gefüllte Artischocken oder Zucchinihäppchen wären eine tolle Vorspeise und die marinierten Beten werde ich unbedingt ausprobieren um die letzten roten Knollen in diesem Jahr zu ernten und zu verwerten. Das Foto folgt dann in den nächsten Tagen.
Natürlich haben die Tomaten in der süditalienischen Küche einen ganz besonderen Stellenwert und so ist es nicht verwunderlich, dass es gleich vier Rezepte für Tomatensauce gibt – manche frisch, manche sorgfältig eingekocht, immer mit Tipps was wann und wozu am besten passt.
Tramezzini – die Snacks der italienischen Küche sind zum Teil Klassiker wie Bruschetta und Crostini, aber auch frittierte Leckereien wie gefüllte Reisbällchen oder Pasta fritta. Und bevor es mit dem Brot weitergeht darf eine original neapolitanische Pizza natürlich nicht fehlen.
Das Kapitel zum Brot basiert in erster Linie auf einen Grundrezept das dann entsprechend der Bedürfnisse des Rezepts angepasst wird. Ich knete damit zum Beispiel die Focaccia mit Knoblauch und Rosmarin und der kleine Mann hat fleißig mitgeholfen den Teig zu kneten. Eine schöne Sache wenn man mit Kindern kocht. Meine zwei Männer haben die Focaccia übrigens innerhalb von zwei Tagen bis auf den letzten Krümel verputzt – ein voller Erfolg würde ich sagen.
Den Abschluss bilden – wie könnte es auch anders sein – Dolci. Wenn ich hier bessere Zitronen bekommen würde wäre die Amalfi-Zitronentarte ganz vorne auf der Liste, so habe ich mir für den nächsten Sommer die Erdbeeren mit Erdbeersauce vorgemerkt und könnte mir die Mandelkekse mit exotischen Gewürzen sehr gut in der Herbst- und Weihnachtsbäckerei vorstellen.
Damit endet dieses schöne Buch auch schon – Gennaros Passione überträgt sich auf jeden Fall auch auf mich und meine Küche und so werde ich ganz sicher noch viele der frischen und aromatischen Rezepte ausprobieren!
** Das Buch “Passione” wurde mir freundlicherweise vom Ars Vivendi Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Rezension zum Buch und zu den Rezepten ist davon unabhängig und entspricht ausschließlich meiner persönlichen Meinung.
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