Rezension – Geständnisse eines Küchenchefs
Hört ihr Hörbücher? Ich bisher noch nicht – ich bin ein sehr klassischer Leser, mit einem „echten“ Buch in der Hand und lebhaften Stimmen und Bildern im Kopf. Als ich jetzt gefragt wurde ob ich Lust hätte über audible ein Hörbuch zu testen hatte ich erst einmal ein großes Fragezeichen im Kopf… wann und wo soll ich das nur hören? Und was soll ich hören? Die Antwort war nach wenigen Klicks gefunden – Anthony Bourdain! Bei „Ein bisschen blutig“ hat er mir ein bisschen viel gemeckert, trotzdem hat das Buch Spaß gemacht. Ja, das wird es – Anthony Bourdain und „Geständnisse eines Küchenchefs„. Nur wann? Nun, am Wochenende haben wir das zukünftige Babyzimmer gestrichen und ein Hörbuch war einfach perfekt! Und wie es mir gefallen hat verrate ich euch hier:
Anthony Bourdain erzählt auch in diesem Buch mit schonungsloser Ehrlichkeit aus seinem Leben. Er nimmt uns mit auf seine erste Reise nach Frankreich – ein Familienbesuch in die Heimat seines Vaters, als Halbwüchsiger ist er in Begleitung seiner Eltern unterwegs und futtert sich, teils aus Neugierde und teils aus Trotz, quer durch die Speisekarten Frankreichs. Er kostet mutig seine erste Auster und darf zum Essen stets ein Gläschen verdünnten Wein trinken. All das weckt seine Neugierde auf das Kochen und den Genuss zum Essen.
Einige Jahre später macht er die ersten Schritte in der Gastronomie. Als Küchenhilfe und Hilfskoch, mit einem ausgeprägten Hang zu Kokain, einem ausgesprochen großen Ego und reichlich Selbstüberschätzung. Er bekommt einen kräftigen Dämpfer verpasst – seine ehrliche Art lässt einen mehr als einmal schmunzeln – und entschließt sich dazu am Culinary Institute of America eine Ausbildung zum Koch zu machen.
Das gelingt und kurz darauf startet er als Koch durch. Mehr oder minder durch Zufall gelangt er an seine erste Stelle als Chefkoch – nicht ohne zu erwähnen, dass sich die ersten Zeichen einer „fiesen Heroinsucht“ bemerkbar machen. Ja, richtig gelesen – wir haben auch erst mal herzhaft gelacht. Obwohl es natürlich eigentlich nicht so richtig lustig ist…
Anthony Bourdain arbeitet sich von einer Stelle als Chefkoch zur nächsten – selten Ruhmreich, oftmals verbunden mit dem Untergang des jeweiligen Restaurants und vielen Entlassungen. Bei der einen oder anderen Stelle hätte man ihm Erfolg gewünscht, es scheint als hätte er sich reichlich Mühe gegeben… aber auch nicht bei jeder.
Ich habe mich auch köstlich bei seinem kleinen Ausflug in die Material- und Warenkunde amüsiert. Wer nicht einsehen will, dass eine Pfanne einen schweren Boden haben muss kann das Buch übrigens an der entsprechenden Stelle direkt zuklappen und aufhören zu lesen (oder in meinem Fall zu hören), dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.
Alles in allem ist Geständnisse eines Küchenchefs ein kurzweiliges und amüsantes (Hör-)Buch mit wenig Gemecker, vielen unglaublichen und schonungslos ehrlichen Anekdoten und wilden Geschichten und reiht sich neben den Büchern von Bill Buford und Tim Raue ein in die Liste der lesenswerten Bücher über das Kochen!
Dieser Artikel ist mit freundlicher Unterstützung von audible entstanden. Meine Rezension zum Hörbuch ist davon unabhängig und entspricht ausschließlich meiner persönlichen Meinung.
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