Rezension – Veggie Knödel
Das neue Kochbuch von Sabine Fuchs und Susanne Heindl ist im Thorbecke Verlag erschienen. Es dreht sich rund um das Thema „Veggie Knödel – herzhaft & süß„* und verspricht schon im ersten Satz „Wir lieben Knödel, weil vegetarische Gerichte so auch traditionellen Essern schmecken.“ Das ist doch mal eine Herausforderung, schließlich habe ich mit Bessere Hälfte einen extrem fleischlastigen Esser am Tisch sitzen!
Aber beginnen wir mit den harten Fakten:
Gebundene Ausgabe: 88 Seiten
Verlag: Thorbecke; Auflage: 1 (29. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3799511105
ISBN-13: 978-3799511100
Größe und/oder Gewicht: 16,7 x 1,4 x 21,7 cm
Zum Buch:
Im Vorwort wird man sofort mit den vier wichtigsten Tipps für den perfekten Knödel versorgt. Dann folgen auch schon die Kapitel für Basic-Knödel, kleine, feine Knödel, Gemüse Knödel, Knödel mit Fernweh, ganz besondere Knödel und für süße Knödel.
Und an dieser Stelle wird es für mich gerade schwierig. In der Buchhandlung hätte ich das Buch vermutlich nach dem ersten Durchblättern zurück ins Regal gestellt und fünf Minuten später vergessen. Das hat den einfachen Grund, dass mir etwas fehlt. Oder viel eher – mir fehlen doch ein paar Sachen. Deshalb möchte ich versuchen euch hier einen möglichst objektiven Eindruck zu geben damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt.
An den Basic-Knödeln gibt es nichts zu meckern. Kartoffelknödel, Semmelknödel, Brezel-Servietten-Knödel, Griesknödel und Polenta-Knödelchen werden hier vorgestellt und mehr Klassiker wären mir jetzt auf Anhieb auch nicht eingefallen.
Was mir aber auffällt: jetzt haben wir Knödel… zum Teil mit dem Kommentar „schmeckt besonders lecker mit Zwiebelrotweinsauce oder Rahmschwammerl“ oder „zu den Knödelchen passt sehr gut ein Tomaten-Kapern Sugo“. Aber wo sind die Rezepte dafür? Gut, das Buch ist auf die Knödel fokussiert – aber das ist für mich nur das halbe Gericht. Jetzt habe ich keine Probleme mir eine passende Sauce oder eben ein Rezept für die Beispiele zu überlegen, aber wenn ich meinem „traditionellen Esser“ jetzt nur den Knödel an die Hand gebe und er soll sich dazu bitte selbst etwas einfallen lassen, dann ist das schon gewagt. Denn was wäre der nächste Schritt? Im www. oder einem anderen Kochbuch nach einem passenden, vegetarischen Gericht zu suchen das nicht eh schon den Knödel als Beilage beschreibt? Was, wenn die gefundenen Rahmschwammerl dann wirklich kein Knüller sind und unser „traditioneller Esser“ nun traurig vor seinem Tellerchen sitzt und der vegetarischen Küche die Schuld daran gibt? Ich denke, dass ein Rezept am Ende immer ein komplettes Bild ergeben sollte. Außer natürlich es ist ausdrücklich als Beilagenrezept gekennzeichnet. Und so ist das Buch für mich eher als Beilagenbuch zu sehen und nicht unbedingt als Guide wie man auch begeisterte Fleischesser von der vegetarischen Küche überzeugen kann.
Aber gehen wir weiter zu den kleinen, feinen Knödeln. Quinoa- oder Hirse-Linsen Knödel, Kraut- oder Schwarzbrot Nocken. Außerdem Gnocchi die eigentlich auch schon fast zu den Klassikern gehören – Mangold, Tomate und Maroni. Beilagenvorschläge sind Dips und Quark oder Gemüse. Gerade da wo es spannend wird, das sind für mich zum Beispiel die Krautnocken, gibt es keine Idee dazu. Im Hintergrund erkennt man ein Schälchen Salat das nach Krautsalat mit Apfel aussieht.
Und auch bei den Gemüseknödeln ein ähnliches Bild – zum Spinatknödel oder den Rote-Bete-Knödeln wird zerlassene Butter mit etwas Käse vorgeschlagen, zu den Kürbisnocken (die mich wirklich angelacht haben) gibt es leider keine Idee außer etwas Kürbiskernöl und geröstete Kürbiskerne darüber zu geben. Das wäre selbst mir als Abendessen etwas karg – allerdings fällt mir so spontan auch nichts besseres ein.
Die Knödel mit Fernweh klingen wirklich spannend – Wirsing Malfatti, serviert mit den getrockneten und kurz erhitzten Tomaten kann ich mir zum Beispiel gut als kleine Vorspeise oder im Sommer auf der Terrasse vorstellen und auch für die Süßkartoffelknödelchen würde mir sicher ein leckerer Dipp einfallen. Die wären dann ein schönes Fingerfood wenn es Abends mal ganz gemütlich sein darf. Wareniki, Dumplings und Chinkali klingen auf jeden Fall spannend, auch wenn ich sie mir eben so pur nur schwer als komplettes Gericht vorstellen kann.
Bei den ganz besonderen Knödeln hat man zwei Gerichte die ein bisschen nach „Resteessen“ schreien. Finde ich persönlich überhaupt nicht schlimm, wenn man zu zweit Knödel für 4 Personen macht ist das eine tolle Sache. Die Karotte-Sesam Knödel lachen mich auf jeden Fall an und da dazu ein Salat passt werde ich mein Bestes geben sie bis zum nächsten Sommer nicht zu vergessen.
Bei den süßen Knödeln wird es schon wieder einfacher – Marillen, Kirsch- und Zwetschgenknödel sind liebenswerte Klassiker, die Blaubeernocken erinnern ein bisschen an Mini-Pancakes und die Nuss-Nougat-Knödel lassen mein Herz höher schlagen. Was mit N*t*lla gefüllt ist kann nur gut sein. Milchreisknödel und Apfel-Quark Knödel schließen das Ganze ab – und ich glaube im süßen Kapitel kann man auch flexibel sein: wenn einem überhaupt nichts Besseres einfällt, dann serviert man die kleinen Knödelchen halt mit einem passenden Fruchtmus.
Mein Fazit:
Wenn ihr jetzt lachend den Kopf schüttelt weil euch zu jedem Knödel schon die passende Sauce oder ein tolles Gericht eingefallen ist, dann werdet ihr mit dem Buch euren Spaß haben. Es ist halt aus meiner Sicht ein schönes, halbes Kochbuch. Wenn ihr von einem Kochbuch Rezepte erwartet mit denen ihr am Ende ein komplettes Gericht habt, dann wird das hier nicht euer neuer Favorit.
Natürlich habe ich auch ein Rezept für euch getestet – die klassischen Kartoffelknödel. Und die sind wirklich lecker geworden, da gab es nichts dran zu meckern. Ich war vorher auch neugierig, weil ich meine Kartoffelklöße immer mit Ei mache und diese hier nur mit Butter gebunden werden. Es hat aber alle wunderbar geklappt und gehalten, auch wenn die Knödel bei mir deutlich schneller gar waren. Dazu habe ich übrigens ein Pilzgulasch gezaubert, das Rezept dafür gibt es dann morgen.
** Das Buch “Veggie Knödel” wurde mir freundlicherweise vom Jan Thorbecke Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Rezension zum Buch und zu den Rezepten ist davon unabhängig und entspricht ausschließlich meiner persönlichen Meinung.
Mein Rezept im Test: Basic Knödel – Kartoffelknödel
(für 4 Personen / 8 Knödel)
700g mehlig kochende Kartoffeln
220g Mehl
1 TL Salz
20g Butter
Zubereitung:
Die Kartoffeln werden (meine Anmerkung: in kaltes Salzwasser gelegt und je nach Größe 15-20 Minuten gar…) gekocht, geschält und noch warm gepresst bevor sie mit Mehl und Salz in einer ausreichend großen Schüssel vermengt werden. Die Butter schmelzen, über den Teig geben und fest durchkneten. Das macht bei mir die Küchenmaschine.
Einen großen Topf Salzwasser erhitzen (meine Anmerkung: mit nassen Händen…) 8 Knödel formen und diese vorsichtig in das heiße Wasser geben.
Die Hitze reduzieren und die Knödel ca. 30 Minuten (meine Anmerkung: bei mir nur knappe 20 Minuten) ziehen lassen.
Die Knödel sind gar wenn sie an die Oberfläche steigen.
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