Rezension – Wild & Cosy, wärmende Rezepte für kalte Tage* ist das Kochbuch von Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper das im Herbst im Thorbecke Verlag** erschienen ist. Das Buch entführt uns nach Schottland und wo wir mit vielen, vielen tollen Fotos einen fantastischen Eindruck bekommen wie sich die raue Landschaft im Winter darstellt und uns anschließend mit wärmenden Rezepten ein bisschen Soulfood auf den Teller zaubern können.
Natürlich stellt sich jetzt die Frage warum ich so lange gebraucht habe um die Rezepte in diesem Buch für euch zu testen. Ich muss zugeben, dass es da mehrere Faktoren gab…
Für den einen kann das Buch nichts – mir fehlt einfach der Urlaub in der Sonne den wir im Oktober oder November immer machen. Dieses kurz mal 2-3 Wochen „Sonne tanken“ damit man über die kalten und grauen Monate kommt. So ist und war es kalt, grau und ungemütlich und irgendwie haben mich die Fotos im Buch da nicht richtig aufgemuntert. Dabei sind die Landschaftsaufnahmen, die einen wirklich großen Teil der Seiten in diesem Buch einnehmen, super schön. Nur halt sehr wolkig und grau – aber das macht ja bei „Wild & Cosy“ auch durchaus Sinn. Ich habe die Seiten nicht abgezählt, aber man kann das Buch durchaus als Bildband mit Rezepten bezeichnen. So konnte ich das Buch zum Beispiel wunderbar Abends vor dem Kamin durchblättern und die Landschaft bewundern, Mittags auf der Suche nach einem Rezept für das Abendessen bin ich aber nicht wirklich in Schwung gekommen.
Der zweite Punkt war somit, dass ich abhängig von meiner Stimmung entweder schon einige schöne Rezepte gefunden habe (und die hat das Buch auf jeden Fall) oder mich so überhaupt nicht begeistern konnte. Dabei sind die Rezepte nicht langweilig, aber auch nicht zu abgefahren, sie sind nicht zu einfach und nicht zu kompliziert… es fiel mir nur nicht ganz leicht einen Draht zum Buch aufzubauen. So habe ich mir vor drei Wochen eine Deadline gesetzt, Post-it’s geklebt, die nötigen Zutaten auf den Einkaufszettel gesetzt und einfach losgelegt. Drei Rezepte habe ich getestet, ein deftiges, ein etwas leichteres und ein süßes Rezept. Lecker waren sie alle, aber mehr verrate ich euch in den jeweiligen Kapiteln. Seid ihr noch da? Dann kommen wir jetzt zu den harten Fakten bevor wir einen Blick ins Buch werfen!
Zu den harten Fakten von Wild & Cosy:
- Herausgeber : Thorbecke, Jan, Verlag GmbH u. Co.; 1. Edition (24. August 2020)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 176 Seiten
- ISBN-10 : 3799514767
- ISBN-13 : 978-3799514767
- Abmessungen : 23.7 x 2.5 x 26.9 cm
Vorwort
Hier starten wir kurz in den Tag – es ist kalt, dunkel und grau aber das Frühstück bringt Gemütlichkeit und eine gute Portion Glück ins Haus!
Warm up
Das Warm up (auch bekannt als Frühstück) zaubert einen ausgewogenen Mix aus süßen und herzhaften Rezepten auf den Tisch. Herzhafte Kürbiswaffeln mit Baked Beans und Spiegelei sind hier genau so zu finden wie ein Haferflocken-Waldbeeren-Auflauf, ein Kartoffelbrot mit Kressebutte und geräucherter Pfeffer-Makrele, himmlische Joghurtbrötchen-Scones oder ein Porridge mit Whisky. Okay, das wärmt ganz sicher!
Heiss und flüssig
Optimistischer kann man nicht sein – das Kapitel beginnt mit dem Zitat: Today’s rain is tomorrow’s whisky!
Neben dem Orangenpunsch mit Aperol und Honig und dem Hot Toddy (im Prinzip eine heiße Zitrone mit Whisky und ein paar Gewürzen) kommt hier aber nicht nur alkoholisches ins Glas. Die Kartoffelsuppe mit geschmortem Lauch klingt super lecker, allerdings kommt dabei neben der Sahne ein so großzügiges Stück Butter in den Topf dass ich es bisher einfach noch nicht übers Herz gebracht habe diese Suppe zu kochen. Wenn ich sie nicht mehr für diesen Blogpost testen muss werde ich es vielleicht mal mit etwas weniger Butter probieren… Für die Maronen-Whisky-Suppe mit Champignon-Gremolata kommt der Whisky dann einfach mit auf den Teller – klingt köstlich und sieht wirklich toll aus.
Good Food – Meer und Weide
Hier findet man neben Backfisch mit Erbsen-Basilikum Püree und gebratenen Doradenfilets auf Majoran-Linsen auch richtiges Soulfood wie die geschmorte Hochrippe mit Makkaroni-Schafskäsekruste. Ich fand das Rezept super lecker, Bessere Hälfte und der kleine Mann waren begeistert! Ein bisschen tricky war nur die Flüssigkeitsmenge. Man sollte den (bei mir alkoholfreien) Rotwein ja etwas einkochen lassen und das habe ich auch gemacht. Allerdings war am Ende der Schmorzeit noch so viel Flüssigkeit im Topf, dass ich statt separat vorgekochter Makkaroni am Ende ganz pragmatisch Mini-Makkaroni direkt in den Topf gegeben habe. Das ging sich dann ganz wunderbar aus mit der Flüssigkeitsmenge und war wirklich sehr, sehr, sehr lecker.
Klassiker wie ein Shepherd’s Pie wechseln sich mit Wildfrikadellen auf Süßkartoffelpüree ab – ein bunter Mix für jeden Geschmack.
Tea Time
Was passt da besser als Old English Butterscotch oder ein Millionaires Shortbread mit Karamell und Schokolade? Nun ja, die Tea Time kann auch herzhaft sein und so findet man hier auch ein ganz unkompliziertes Forellentartar-Sandwich und Gurken-Huhn-Sandwich. An sich sind die Rezepte gut strukturiert und unkompliziert gehalten, beim Schoko-Bananenbrot mit karamellisierten Walnüssen gab es allerdings eine kleine Diskrepanz zwischen dem Foto (auf dem eine Banane der Länge nach halbiert oben auf dem Bananabread liegt) und dem Rezept in dem 500g Bananen verwendet werden und es keinen Hinweis gibt ob eine Banane extra gelegt und verwendet werden soll. Bei mir sind die 500g Bananen im Schoko-Bananenbrot gelandet und es ist leider etwas gummiartig geworden. Der Teig war gut durchmischt, daran sollte es also nicht liegen – aber seht selbst… geschmeckt hat es trotzdem:
Aus dem Garten
In diesem Kapitel geht es etwas frischer zu. Ein Blutorangen-Bete-Salat mit Winterportulak und Ziegenkäseröllchen lacht mich dabei fast genau so an wie das Endivien-Bohnenmus mit Riesengarnelen und Shitakepilzen. Am Ende habe ich mich aber für das Bohnenmus mit den Garnelen entschieden das uns wirklich super gut geschmeckt hat.
Zu den eher wenigen vegetarischen Rezepten in diesem Buch gehören das Risotto mit Wirsingstreifen und getrockneten Aprikosen oder der lauwarme Spitzkohlsalat mit Kürbis und Granatapfelkernen. Beides sieht gut aus, hat es aber dann doch nicht ganz auf die „to-cook“ Liste geschafft weil es mich nicht so richtig neugierig gemacht hat…
Sweets and Treats
Damit sind wir auch schon beim letzten Kapitel in diesem Buch angekommen. Ein süßer Abschluss mit Sticky Toffee Pudding (Dattelkuchen mit Karamell-Sauce), Mandarinenpudding mit Mohncreme oder Schokoladenrisotto mit Cassis-Feigen und Granatapfelkernen. Bisher klebt hier noch kein Post-it, aber vielleicht ändert sich das ja nochmal. Es ist auf jeden Fall ein bunter Mix mit schönen Ideen.
Mein Fazit zum Buch: die Rezepte sind übersichtlich geschrieben, es ist eine recht fleischlastige Küche, die Zutaten sind nicht zu ausgefallen und gut zu bekommen und im Großen und Ganzen sind die Rezepte auch sehr abwechslungsreich. Die Rippe mit den Makkaroni war extrem lecker, mit weniger Erfahrung in der Küche wäre das Ganze bei mir aber sehr dünnflüssig geworden, beim Bananenbrot fand ich es wie gesagt etwas schade, dass das Foto und das Rezept nicht ganz gepasst haben. Die Garnelen waren dafür super. Deshalb würde ich das Buch unter Vorbehalt empfehlen, die Fotos sind toll und wirklich sehr, sehr schön. Die Rezepte haben mich persönlich nicht ganz so abgeholt wie es zum Beispiel bei Hol a Sol, dem Karibikkochbuch der drei Autorinnen (das ich euch damals an dieser Stelle vorgestellt habe) der Fall war. Ach ja, auf dem Buchrücken steht nicht der Buchtitel und das finde ich bei meiner großen Kochbuchsammlung leider etwas unpraktisch.
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Eindruck von Wild & Cosy – wärmende Rezepte für kalte Tage* vermitteln!
** Das Buch “Wild & Cosy” wurde mir freundlicherweise vom Thorbecke Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Rezension zum Buch und zu den Rezepten ist davon unabhängig und entspricht ausschließlich meiner persönlichen Meinung.
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