Rhodos – eine Woche Griechenland mit Kleinkind
Das Jahr 2018 stand bei uns im Zeichen der griechischen Inseln. Nachdem wir im Frühjahr bereits auf Zypern waren haben uns das wunderbare Wetter, das leckere Essen und die kurze Flugzeit im Handumdrehen zu Wiederholungstätern gemacht. Und die Flugzeit ist dabei gar nicht so unwichtig, denn gerade wenn man in warme Gefilde entfliehen möchte gibt es nur wenige Orte die schon im Frühjahr oder im Herbst noch so viele Sonnenstunden und Durchschnittstemperaturen oberhalb der 20°C Marke haben. So haben wir also nach kurzer Recherche auch unsere zwei Wochen Herbsturlaub in Griechenland verbracht. Zwei Wochen auf einer Insel waren uns allerdings zu lange – also haben wir uns für ein kleines „Inselhopping“ entschieden und sind nach einer Woche von Rhodos weiter nach Kreta gezogen. Der Inlandsflug dauert nur ca. 40 Minuten und besteht quasi aus Start und Landung, die Alternative wäre die Fähre gewesen, die uns aber mit ca. 10 Stunden Fahrzeit und das auch noch in der Nacht nicht so richtig reizen konnte. Heute erzählen ich euch aber erstmal von Rhodos – eine Woche Griechenland mit Kleinkind, Sonnenschein und einer bunten Mischung aus Ausflügen und Strandtagen! Natürlich gibt es wie immer auch ein paar kulinarische Tipps und jede Menge Fotos.
Lindos, die Akropolis und die St.Paul’s Bay
Da die Flugzeit von 3 Stunden mehr als Überschaubar war haben wir nicht lange gezögert und sind mit einer günstigen Fluglinie von Berlin nach Rhodos geflogen. Kurz vorher wurde gestreikt, das hat uns natürlich etwas nervös gemacht. Aber wir hatten Glück und sind pünktlich und mit allen Gepäckstücken wohlbehalten auf Rhodos gelandet. Diesmal haben wir nicht unseren großen Hartan Buggy mit auf die Reise genommen sondern vorher von Hauck ein kleineres, einteiliges Gefährt zum Falten bestellt. Das hatte definitiv den Vorteil, dass wir es bis an den Flieger mitnehmen konnten und der Buggy im Mietwagen und auch im Taxi kaum Platz gebraucht hat. Auf den hoppeligen Pflastern der Städte die wir besucht haben war er allerdings deutlich schlechter gefedert als unser Hartan – das war eine ganz schöne Umstellung für uns.
Unser Hotel
Wir sind am Nachmittag gelandet und haben uns direkt mit dem Mietwagen auf den Weg zu unserem Appartment-Hotel gemacht. Da der kleine Mann noch einen ausgiebigen Mittagsschlaf macht wollten wir unbedingt zwei Zimmer haben, so kann er in Ruhe schlafen während wir nicht mucksmäuschenstill in der Ecke sitzen müssen. Nach gründlicher Recherche haben wir uns für das Hotel Ammades Epsilon* in der Nähe von Faliraki entschieden und ein Appartment mit Meerblick gebucht. Und wir wurden nicht enttäuscht – aus dem 6. Stock hatten wir von unserem riesigen Balkon einen tollen Ausblick.
Die Nähe zu Faliraki war perfekt, die 20 Minuten sind genau die Zeit die wir Abends gerne für einen Spaziergang nutzen, man kann aber auch in 3-4 Minuten mit dem Auto in den Ort fahren. So waren wir nah dran an vielen schönen Restaurants und trotzdem weit genug weg um nicht das nächtliche „Partyvolk“ direkt vor der Tür zu haben.
Am Anreisetag hätte es für uns auch etwas ruhiger sein dürfen, so wurden wir aber beim Abendessen direkt in den Trubel eines griechischen Themenabends gezogen – überraschend perfekt, der kleine Mann hat von jetzt auf gleich alle Müdigkeit vergessen und war begeistert von der Live Musik und den Tänzern. Als wir dann noch Sirtaki getanzt haben war er hin und weg, zumal die Stimmung fröhlich-entspannt und nicht zwanghaft-animationsgesteuert war.
Die Hotelanlage und der Strandbereich sind schön gestaltet – Frühstück mit Meerblick, entweder drinnen oder auf der Terrasse – ein Pool mit vielen Liegen und der Strand samt Strandbar haben uns nicht lange zögern lassen viele gemütliche Stunden am Wasser zu verbringen.
Und auch das „Hausriff“ lädt zum unkomplizierten Schnorcheln mit vielen kleinen bunten Fischen ein.
Am Pool sind die normalen Liegen kostenfrei…
… die großen Pavillons kosten 5€ pro Tag was ich persönlich einen sehr fairen Preis finde.
Am Strand gibt es einen Abschnitt mit kostenfreien Liegen und einen Abschnitt an dem man auch den Service von der Poolbar mitgenießen kann. Hier kosten die normalen Liegen 6€ pro Tag, die großen Sonnenbetten in der ersten Reihe sind mit einem Mindestumsatz an Getränkten und Essen von 40€, die in der zweiten Reihe an einen Mindestumsatz von 30€ gebunden. Gerade für Familien ist das gut zu schaffen, obwohl die Preise nicht überteuert sind. Der kleine Mann hat sich auf jeden Fall immer riesig über seinen Smoothie gefreut, während wir uns am Nachmittag gerne auch mal einen Cocktail gegönnt haben.
Und für alle die Massagen lieben kann ich nur die Massage am Strand empfehlen – bei rauschenden Wellen und sanfter Musik lässt es sich einfach traumhaft entspannen. Ich war so sicher, dass ich das Pavillon fotografiert habe… keine Ahnung was da schief gegangen ist.
Genug zum Hotel, weiter geht es mit den Ausflügen…
Vorher habe ich aber noch einen Tipp für euch: unabhängig davon was euer Kreditkartenunternehmen an Gebühren verlangt oder auch nicht verlangt kostet das Bargeld abheben auf Rhodos Geld. Zwischen 2,50€ und 3€ pro Transaktion, soweit wir das feststellen konnten unabhängig von der Höhe des abgehobenen Betrags. Immer mit dem Vermerk dass der Betreiber des Geldautomaten diese Gebühr zusätzlich erhebt. Wir haben das an verschiedenen Geldautomaten getestet. Wer sparen will hebt also entweder einmalig eine hohe Summe ab oder reist gleich mit ein paar Euro Taschengeld aus Deutschland ein.
Ausflüge auf Rhodos
Ein kleines Highlight für Kinder ist die Touribahn, so ein kleiner, offener Bummelzug der Abends leuchtet wie ein amerikanischer Weihnachtstraum.
Die Bahn fährt mehrmals täglich durch Faliraki, macht aber an verschiedenen Wochentagen auch Ausflüge nach Rhodos-Stadt oder zu anderen Ausflugszielen. Da der kleine Mann so begeistert war haben wir an einem Nachmittag die tour durch Faliraki gemacht. Leider ist es keine „Hop-on-hop-off“ Tour, aber auch so hatten wir viel Spaß.
Lindos – der Ort, die Akropolis und die St. Paul’s Bay
Ein Ausflugsziel das man auf Rhodos auf keinen Fall verpassen sollte ist Lindos. Der zauberhafte kleine Ort ist Morgens, wenn die Ausflugsbusse sämtlicher Reiseveranstalter dort ankommen hoffnungslos überlaufen, wer mit dem eigenen Auto flexibel ist sollte es so wie wir machen und gegen 11Uhr dort ankommen. Dann ist es in den Straßen zwar noch dicht gedrängt, beim bummeln stört das aber wenig. Wir essen gegen 12Uhr auf einer der Dachterrassen gemütlich unser Mittagessen…
… und als wir gegen 13:30Uhr wieder unten auf der Straße sind ist es gleich viel leerer.
Wo sich vorher die dicht gedrängten Touristenströme in Richtung Akropolis gewälzt haben…
… kann man jetzt gemütlich den Berg hinauf wandern und auch oben zwischen alten Steinen, Mauern und Säulen kann man sich in Ruhe umsehen und das eine oder andere tolle Foto schießen.
Die Akropolis selbst ist ein sehr sonniger Ort und der Ausblick auf die St. Paul’s Bay ist einfach großartig.
Einige Teile sind überraschend gut erhalten und es macht Spaß sich bei gutem Wetter umzusehen…
… und in aller Ruhe und ohne Gedränge den traumhaften Ausblick zu genießen.
Was es allerdings nicht gibt sind ein Kiosk oder eine Taverna – nehmt euch also genug Wasser mit!
Achtung, die Steine hier oben und auf dem Weg in den Ort runter sind extrem glatt poliert!
Flip-Flops sind eine denkbar schlechte Idee, ich spreche da aus Erfahrung. Am Nachmittag kann man dann notfalls auch barfuß laufen, zumindest wenn man nicht allzu hitzeempfindlich ist. Ja, ich spreche da aus Erfahrung…
Beim Shopping lohnt es sich übrigens nach den kleinen Geschäften Ausschau zu halten die handgefertigte Souvenirs anbieten. Es gibt einige, die auch regionale Kunst verkaufen und nicht nur die „Made in China“ Massenware. Die Strandtaschen kann ich allerdings nicht empfehlen. Wir haben für 18€ eine schöne große Tasche mitgenommen die am Ende des Urlaubs nur noch von ein paar Fäden in Form gehalten wurde. Nicht überraschend für den Preis, aber trotzdem schade.
Rhodos Stadt
Ein Ausflug nach Rhodos Stadt, die Hauptstadt der Insel, sollte ebenfalls mit auf dem Programm stehen. Dabei sollte man nicht zu spät vor Ort sein, die Parkplätze am Hafen sind heiß begehrt und stark umkämpft – das ist so ein bisschen wie morgens in Berlin, da muss man schnell sein.
Ein bisschen wehmütig schauen wir auf die Kreuzfahrtschiffe im Hafen, nächstes Jahr wollen wir in die Karibik und ich muss sagen mit einem kleinen Kind ist die Reise auf einem Schiff einfach ein Traum. Ich muss unsere Kanaren Kreuzfahrt endlich mal in Worte fassen. Das kommt noch, versprochen!
Wir laufen vom Hafen durch die charmanten kleinen Straßen, trinken einen Orangensaft und besuchen den Großmeisterpalast.
Leider kommen wir nur bis in den Hof, mit dem Buggy dürfen wir nicht in den Palast. Falls ihr also unbedingt eine Tour machen wollt solltet ihr das einplanen. Für uns ist es halb so wild, wir spazieren gemütlich zum Stadttor, rumplen mit dem Buggy durch die Rittergasse und ergattern das eine oder andere charmante Souvenir.
Und natürlich solltet ihr wenigstens einmal kurz bis zu dem Denkmal vorlaufen das den vermuteten Stand des Koloss von Rhodos markiert. Dachtet ihr auch die Füße wären noch da? Ich dachte das bis kurz vor unserem Urlaub… stehen sie aber nicht und vom Ende des Hafens aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht. Egal wie heiß es ist und wie k.o. ihr also seid, es lohnt sich nochmal kurz die paar Meter zu laufen – versprochen!
Die Anthony Quinn Bay
Am letzten Tag macht mir das Wetter einen Strich durch meine geplanten Fotos vom kristallklaren Meer und den traumhaften Stränden – es ist bewölkt und die Wellen rauschen gegen die Felsen als wir in der Anthony Quinn Bay ankommen. Der Ausblick ist trotzdem schön und viele Liegen, Schirme und Bars am Strand lassen erahnen wie gemütlich es hier an sonnigen Tagen ist.
Essen gehen in Faliraki
Gut Essen gehen in Faliraki, einem Partyort auf Rhodos – ist das möglich? Ja, ist es! Während unser Hotel kulinarisch eher wenig zu bieten hat, viel mit Fertigprodukten und Catering arbeitet und die kleinen Restaurants in der „Shopping-Mall“ Metro TK-Gerichte erwärmen hat Faliraki doch mehr zu bieten. Das mit den Metro TK-Gerichten ist übrigens kein Gerücht, da der kleine Mann ja leider die eine oder andere Lebensmittelallergie hat fragen wir immer nach was wo drin ist. Da war die Antwort auch in Restaurants die sich „Mama’s…“ nannten überraschend oft, dass man mit Fertigprodukten arbeitet und uns nur Pommes mit Hähnchen anbieten könnte. Da sind wir dann doch lieber in den Ort spaziert wo in vielen der Restaurants noch selbst gekocht wird und oft die halbe Familie im Restaurant arbeitet.
Auf unserem ersten Ausflug in den Ort sind wir im JD and Friends gelandet, einem Steakhouse / Burgerbar das unter den Top 5 Restaurants im Ort gerankt wird. Ich kann es kaum glauben, aber ich habe tatsächlich mein Hähnchen Gyros nicht fotografiert. Dabei war es wirklich super lecker, ebenso wie Bessere Hälftes Burger. Hier habe ich übrigens auch gelernt, dass man den Tsatziki mit dem Fleisch vermischen soll anstatt ihn einfach nur mit der Pita zu dippen. Aufregend – wieder etwas gelernt!
Ein absolut geniales und sehr elegantes Abendessen hatten wir im Ratan. Hier wird nicht klassisch gekocht, sondern sehr modern, mit tollen und ausgefeilten Kreationen und großartigem Wein.
Zu Beginn gab es einige kleine Aufmerksamkeiten vom Haus. Besonders das hausgemachte Brot mit dem feinen Olivenöl hat uns begeistert. Ich hatte dann eine schwarze Pasta mit Lachs, Bessere Hälfte hat sich für ein zartes Stück Fleisch entschieden. Leider hatte der kleine Mann keinen guten Tag und hat sich nicht gerade von seiner Schokoladenseite gezeigt. Zum Glück hat man das dort sehr entspannt und verständnisvoll gesehen (und dafür musste man an diesem Tag wirklich Nerven haben). Uns tat es allerdings trotzdem leid, wir waren einfach spät dran und der kleine Mann entsprechend müde. Da haben dann auch alle „Flirts“ mit unserer Bedienung nichts mehr dran ändern können.
Unser absoluter Geheimtipp für waschechte griechische Küche in einem tollen familiengeführten Restaurant ist das Restaurant Castellan. Auf den ersten Blick ist es uns gar nicht so ins Auge gefallen, wir sind eher durch die guten Onlinebewertungen darauf gekommen. Und abgesehen von dem wirklich leckeren Essen kann ich allen die mit einem Kleinkind reisen nur eines sagen: die haben da Spielzeug! Viel Spielzeug… und wenn es langweilig wird, dann darf man sich melden und bekommt etwas Neues. Für uns war das – neben dem wirklich guten Essen – der Grund um hier in einer Woche drei Mal zu essen. Normalerweise versuchen wir immer möglichst viel auszuprobieren, aber wir haben uns hier so entspannt und wohl gefühlt, dass wir einfach immer wieder gekommen sind. Unsere Geheimtipps auf der Karte sind übrigens das geschmorte Rind mit den weißen Riesenbohnen und das Giouvetsi, ebenfalls geschmortes Rindfleisch mit Kritharaki und Käse. Ein zart geschmortes Träumchen und pures Soulfood.
Aber auch das Hähnchen Gyros und den Salat mit gegrilltem Oktopus kann ich euch nur wärmstens empfehlen. Bessere Hälfte war auch von den Rippchen sehr angetan – ich glaube ihr könnt hier kaum etwas falsch machen.
Für uns geht es nach einer traumhaften Woche mit late-Checkout am späten Nachmittag weiter zum Flughafen.
Rhodos wir werden dich vermissen – Kreta, wir kommen!
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